Venedig erwacht jedes Jahr im November zu einer besonderen Stimmung. Die Stadt blickt dann auf ein Ritual, das tief im Herzen der Venezianer lebt. Mit der Öffnung des Votivstegs beginnt der Weg zur großen Feier der Madonna della Salute. Der Steg führt über den Canal Grande und verbindet die Riva Santa Maria del Giglio mit Der Riva San Gregorio. Viele Menschen nutzen diese Brücke aus Andacht oder aus Tradition. Sie gehen Schritt für Schritt zur barocken Basilika Santa Maria della Salute und bereiten sich innerlich auf das Fest vor.
Eröffnung
Am Morgen des 19. November eröffnete der Bürgermeister von Venedig gemeinsam mit dem kirchlichen Vikar Fabrizio Favaro den Votivsteg. Der Kulturminister nahm ebenfalls an der Zeremonie teil. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung begleiteten den Moment. Der Steg bleibt bis Sonntag, den 23. November, offen. In diesen Tagen strömen unzählige Gläubige über die schwimmende Konstruktion.
Schwimmende Brücke
Der Übergang misst rund 80,5 Meter und ruht traditionell auf Booten. Viele Besucher tragen eine Kerze zur Madonna und bitten um Trost oder zeigen Dankbarkeit. Aus einem persönlichen Gebet entsteht so ein gemeinsames Erlebnis. Familien nehmen diese Gelegenheit gern wahr. Besonders Kinder freuen sich jedes Jahr auf den Weg über das Wasser, der sie direkt zur Festbasilika führt.
Religiöse Feierlichkeiten
Die religiösen Feierlichkeiten beginnen am Donnerstag, dem 20. November. An diesem Abend führt Patriarch Francesco Moraglia den Jugendpilgerzug. Die Gruppe startet um 18.45 Uhr auf dem Campo San Maurizio und zieht dann zur Basilika weiter. Das Gebet für den Frieden steht im Mittelpunkt des Abends. Zwei Videobotschaften ergänzen den Pilgerweg. Kardinal Pierbattista Pizzaballa berichtet aus dem Heiligen Land. Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki aus Lwiw schildert die Lage in der Ukraine. Beide Stimmen erinnern an die Leiden der betroffenen Bevölkerungen und mahnen zu Solidarität.
Am Freitag, dem 21. November, feiert der Patriarch um 10 Uhr die feierliche Messe. Antenna3 und die Facebook-Seite von Gente Veneta übertragen den Gottesdienst live. So erreicht das Fest viele Menschen, die nicht persönlich anwesend sein können. Venedig beginnt damit erneut die Tage der Andacht, die seit Jahrhunderten zum Leben der Stadt gehören.
Foto: Comune di Venezia
